Die Diagnose Kurzdarmsyndrom ist ein harter Bruch im Leben und belastet den Patienten und seine Angehörigen massiv. Auch wenn der Weg in ein normales Leben ein langer ist und auch nicht in allen Fällen zu 100% gelingt, so lohnt es sich auf alle Fälle durchzuhalten.
Meine (vielleicht laienhaften) Tipps:
- Üben Sie sich in Geduld und Demut. Das ist der Lieblingssatz einer meiner Ärtzinnen.
Es lohnt sich. Die ersten Fortschritte zurück in das normale Leben sind großartig und bauen auf. Im späteren Verlauf sind die Schritte zwar nicht mehr ganz so groß, es lohnt sich aber weiter am Ball zu bleiben, denn es geht aufwärts. - Seien Sie offen für Neues. Probieren Sie neue Dinge aus und haben Sie keine Angst, eingetretene Pfade zu verlassen. Die Krankheit läßt manches nicht mehr zu, werfen Sie es lustvoll über Bord und probieren andere, neue Dinge aus.
- Seien Sie neugierig und kreativ. Experimentieren Sie, denken Sie quer, nutzen Sie Dinge und Situationen anders.
- Seien Sie ehrgeizig und hartnäckig – es ist zu Ihrem Wohl. Dabei seien sie kompromisslos, wenn etwas zu Ihrem Nachteil ist. Verabschieden Sie sich davon – das Leben ist zu kurz, um sich zu quälen.
- Beobachten Sie genau – vor allem sich selbst. Horchen Sie in sich und nehmen Sie wahr, was Ihnen gut tut. Vertrauen Sie auf Ihr Gefühl.
- Entwickeln Sie eine Resilienz (Widerstandsfähigkeit) ggf. mit Unterstützung eines Psychologen. Lassen Sie sich von Rückschlägen nicht entmutigen – es kommen auch wieder Fortschritte.
- Vergleichen Sie sich nicht mit anderen – schon gar nicht mit Gesunden! Sollten Sie unbedingt zurückschauen wollen, dann vergleichen Sie sich mit den schwärzesten Tagen Ihrer Krankheit und freuen sich darüber, wie weit Sie schon gekommen sind und wie viel besser es Ihnen im Vergleich dazu geht.
Als ich aus dem Krankenhaus kam und beim Abwasch mit anpacken wollte, war ich nicht in der Lage, eine Schüssel in den Hängeschrank zu räumen. Heute klappt das alles ohne Probleme.
Mein erster „Spaziergang“ ging bis zum Kinderspielplatz. Das sind ca. 70 Meter und ich brauchte dafür bestimmt 10 Minuten. Und danach war ich platt. Jeden Tag ging es aber ein paar wenige Meter weiter, und schon nach einer Woche schaffte ich es bis ans Ende des Kinderspielplatzes (ca. 150 m) und war stolz wie Bolle! Nehmen Sie sich die Zeit, stolz auf Ihre Erfolge und Fortschritte zu sein. Sie sind die Motivation und der Antrieb, mehr zu schaffen. - Nehmen Sie sich aber auch Zeit zur Regeneration, zum Ausruhen, zur Verarbeitung der aktiven Phasen.