Katheter-Schutz

Katheter-Schutz

Der Katheter ist das „Heiligtum“ eines jeden Kurzdarmpatienten. Den gilt es jederzeit gut zu schützen. Sowohl bei seiner Verwendung (während der PE-Gabe) als auch in den Zeiten, in denen er nicht verwendet wird.

Folienverband

Der Schutz fängt dort an, wo der Katheter aus der Haut kommt. Diese Stelle ist recht empfindlich und muss vor starker Zugbelastung und Infektionen geschützt werden.

Zuerst kommt z.B. ein „Cosmopor“ Pflaster zur Anwendung, welches direkt über die Austrittsstelle geklebt wird. Damit wird die Austrittsstelle gepolstert und geschützt. Bei Bedarf kann man unter dem Pflaster z.B. Betaisodona Salbe zur Wundversorgung auftragen, ohne das dadurch die Klebewirkung des Folienverband (siehe unten) beeinträchtigt wird. Das Cosmopor-Pflaster sorgt für rasche Sekretableitung, hat eine gute Saugkraft, ist hautfreundlich und hat eine polsternde Wirkung.

Der Schutz vor Infektionen wird mittels eines transparenten Folienverband (z.B. Tegaderm) hergestellt. Dieser schützt den Austritt vor Wasser und Schmutz. Er ist zu 100% wasserdicht und man kann mit ihm duschen oder auch baden. Ein Kollege aus der SHG Kurzdarmsyndrom schwimmt für sein Leben gern und kann dies mithilfe eines solchen Folienpflasters auch weiterhin tun.
Des Weiteren ist der Folienverband undurchlässig für Bakterien und Viren und trotzdem atmungsaktiv. Dieser Folienverband sollte, zusammen mit dem Cosmopor-Pflaster, einmal pro Woche gewechselt werden.

Ich verwende den Tegaderm Folienverband (10 x 12 cm, PZN 7194929) und bin damit sehr zufrieden. Neben dem Tegaderm-Verband, welcher in verschiedene Ausführungen erhältlich ist, gibt es aber sicherlich auch andere gute Produkte.

Im Verbund von Folienverband und Cosmopor-Pflaster kann man auch noch eine sehr wirkungsvolle Zugentlastung herstellen.

Zugentlastung

Wenn man die parenterale Ernährung angeschlossen hat, läuft man bei alltäglichen Aktivitäten immer wieder Gefahr, sich mit der Verbindungsleitung irgendwo einzufädeln und hängen zu bleiben (z.B. sehr gerne in der Küche). Ist man dabei schwungvoll unterwegs, kann man sich im „worst case“ den Katheter aus seiner Verankerung unter der Haut herausreißen (was sicherlich schmerzahft ist) oder der Katheter selbst reißt, was sicherlich auch nicht besser ist. Aber auch ein etwas schwächerer Zug am Katheter kann bereits schmerzhaft sein.
Der Katheter und dessen Einführung unter die Haut sind jedenfalls die Schwachstellen, die es zu schützen gilt.

Um diese beiden Schwachstellen vor einer solchen Zugbelastung zu schützen, bildet man mit dem Katheter über dem Cosmopor-Pflaster eine Schleife (siehe Abbildung) und fixiert diese mit dem Folienverband.

Katheter-Zugentlastung
DieZugentlastung für einen zentralvernösen Katheter

Wenn nun es mit dieser Zugentlastung doch mal eine Zugbelastung auf den Katheter geben sollte, so wird der Katheter zwar etwas herausgezogen, aber dabei vom Folienverband abgebremst. Dadurch verringert sich der abrupte Zug auf den Katheter und auf die Austrittsstelle. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen: Mit einer solchen Zugentlastung wird ein Ab- oder Herausreissen des Katheters tatsächlich recht gut verhindert.

Katheter-Ende

Das Katheter-Ende umwickelt man am besten mit einer dünnen Gaze, die man mit Leukosilk fixiert (umwickelt). Dies erhöht definitiv den Tragekomfort, da der „nackte“ Katheter mit dem angeschlossenen Bionecteur etwas unangenehm auf der Haut zu tragen ist.

Je nach Länge, mit der der Katheter aus der Austrittsstelle hängt, sollte man das Ende zusätzlich schützen. So kann es, je nach Länge, z.B. sein, dass das Katheter-Ende am Schreibtisch genau auf Höhe der Schreibtischkante hängt und das kann im Laufe eines Arbeitstages (eines Schreibtischtäters) unangenehm sein und ist sicherlich auch nicht förderlich für den Katheter. Es kann aber auch sein, dass man in der Nacht, beim Schlafen (ich bin Seitenschläfer) auf dem Katheter zu Liegen kommt.
Um das zu verhindern, fixiert man das, mit der Gaze umwickelte Ende des Katheters mit einem weiteren Leukosilk-Streifen am Folienverband (siehe Foto).

Geschütztes und fixiertes Katheter-Ende

Katheter-Reparatur

Falls das mit dem Katheter-Schutz dann doch nicht geklappt haben sollte, so ist es beruhigend zu wissen: Einen Katheter kann man reparieren. Was dabei zu beachten ist, habe ich im nächsten Kapitel „Katheter-Reparatur“  beschrieben.